Zahnersatz in Ausland – welche Risiken birgt der Medizintourismus?

Zahnersatz im Ausland Europa
Die Herstellung der Prothesen ist oft sehr kostspielig - hier könnten ausländische Ärzte preiswertere Angebote machen.

Mehrere Tausend Euro kann man sich im Ausland sparen, wenn man für den Zahnersatz in die benachbarten osteuropäischen Staaten fährt. Für viele großer Anreiz, den Urlaub mit einer Zahnbehandlung zu verbinden – der sogenannte Medizintourismus boomt! Innerhalb der EU haben Bürger das Recht auf freie Arztwahl; deshalb muss auch die Krankenkasse im europäischen Ausland zahlen. Ab 2013 soll eine EU-Richtlinie dafür sorgen, dass ein solcher Arztbesuch vorher nicht mal mehr von der Krankenkasse genehmigt werden muss. Ärzte und Verbände warnen jedoch immer wieder vor den Risiken, sich im Ausland behandeln zu lassen. Welche sind das?

Zahnersatz im Ausland Europa
Die Herstellung der Prothesen ist oft sehr kostspielig – hier könnten ausländische Ärzte preiswertere Angebote machen.

Zahnersatz zu erschwinglichen Preisen im Ausland

Die ungarischen und polnischen Kliniken locken mit Kurztrips für eine erste Untersuchung. Kommen tun dann meist Patienten, die in Deutschland bereits Kostenvoranschlägen bekommen haben, die sie trotz Versicherung niemals bezahlen könnten. Ein Kleinwagen kann günstiger sein, als die Zahnprothese. Bei einem Zahnarztbesuch in Ungarn, Polen oder Tschechien bekommen die Patienten dann oft Angebote, die mehr als die Hälfte weniger kosten. Hinzu kommt, dass die Krankenkasse im europäischen Ausland ebenso zuzahlen muss, wie auch daheim. Die EU fördert seit 2008 den Ausbau einer europäischen Datenbank; sie will, dass Krankenkassen ohne vorherige Zustimmung Kosten erstatten müssen.

Welche Risiken birgt die Reise ins Ausland?

Zahnärzte und Kammern warnen allerdings immer wieder davor, dass solche Behandlungen im Ausland auch Risiken bärgen. Sprachprobleme könnten zu Fehlbehandlungen führen, die Nachversorgung sei unzureichend und sowieso wäre bei Schadensersatzforderungen die Rechtsprechung des jeweiligen Landes gefragt. Folgekosten seien nicht abzusehen. Für viele Patienten wiegen diese Argumente allerdings nicht schwer genug gegenüber den Kostenersparnissen. Da heißt es dann schon mal, dass sich selber spätere Anreisekosten für Nachuntersuchungen oder Protheseanpassungen lohnten, da man ja vorab mehrere tausende Euros gespart habe.

Empfohlen wird, sich vor einer solchen Reise bei Organisationen wie Joint Commission International oder dem Verbraucherschutz über die Klinik zu informieren. Die JCI beispielsweise akkreditiert und zertifiziert Kliniken, die einen hohen medizinischen Standard vorweisen können. Wer sich etwa für eine Schönheits-OP im Ausland interessiert, findet bei der Internationalen Gesellschaft für Schönheitschirurgie Informationen über Anbieter.

Bild: Kacso Sandor, shutterstock.com

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