Frührente: Hauptgrund sind Depressionen

Depressiver, besorgter mann an einem Schreibtisch

Depressiver, besorgter mann an einem Schreibtisch

Depressionen sind eine Volkskrankheit. Immer mehr Deutsche halten den Druck und den Stress nicht mehr aus und erleiden Depressionen. Die Zahlen gehen inzwischen in Millionenwerte. Der Schaden erreicht einen zweistelligen Milliardenschaden.

Indirekte Kosten enorm hoch

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung schätzt  die direkten und indirekten Kosten auf 15,5 bis 22 Milliarden Euro pro Jahr. Den geringeren Teil machen dabei die direkten Kosten aus, sie schlagen nur mit 5,2 Milliarden Euro zu Buche. Den größten Schaden verursachen keineswegs Krankmeldungen, wie man vielleicht annehmen würde, sondern Arbeitnehmer, die trotz ihrer Depression arbeiten gehen. Ihre verminderte Produktivität kostet den Arbeitgeber 9,3 Milliarden Euro. Die Erwerbsunfähigkeit ist nur halb so teuer.

Wichtigster Grund für Frührente

Psychische Störungen sind der wichtigste Grund für den Gang in die Frührente. 2009 gingen deswegen 64 500 Arbeitnehmer vorzeitig in Rente. Das macht mehr als ein Drittel aller Abschiede in die Frührente aus. Ein weiteres großes Problem ist die Behandlung einer Depression. Der Depressionsforscher Christian Molt beklagt, dass Patienten mit dem Krankheitsbild einer Depression oft fehl-, unter-, aber auch überversorgt werden. Von 100 Depressionsfällen werden nur 30 als solche erkannt und nur 10 adäquat therapiert.

Wie reagieren Arbeitgeber?

Norbert Breutmann von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände der SÜDWEST PRESSE erklärt, dass vor allen den großen Unternehmen inzwischen diese Problematik bewusst geworden ist und sie Lösungswege suchen. Die Betriebsärzte werden geschult, damit sie Depressionen erkennen. Allerdings gibt es laut Breutmann zu wenig Psychotherapeuten, so dass oft viel zu lange Wartezeiten entstehen. In kleinen und mittelständischen Betriebe gibt es noch die größten Defizite, was den Umgang mit depressiven Mitarbeitern angeht.

Wie einer Depression gegensteuern?

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach ist der Meinung, dass die Bekämpfung von Depressionen auch eine Aufgabe der Betriebe ist, die Depressionen als eine Volkskrankheit erkennen müssen. Sie erklärt, dass vor allem Menschen, die unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden betroffen sind. Sie will deswegen durchsetzen, dass diese verbessert werden, damit Stress vermieden werden kann und so letztendlich auch die Belastung und die Erkrankung der Arbeitnehmer abnimmt. Inwieweit dies für kleine Unternehmen machbar ist, sei dahingestellt.

 

Bild: © forestpath – Fotolia.com

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