Großer Antibiotikaalarm: Immer mehr Erreger immun

Antibiotika

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25.000 Menschen sterben jährlich in der EU, weil sie an Infektionen erkrankt sind, deren Erreger inzwischen resistent gegen Antibiotika geworden sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt zum Weltgesundheitstag, dass durch falschen Umgang immer mehr Keime Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln.

Grund für die Resistenzen

Der Grund für die steigende Zahl der Resistenzen ist der zu häufige und zu sorglose Einsatz von Antibiotika. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan geht soweit, dass sie uns eine post-antibiotische Welt ausmalt, in der gewöhnliche Infektionen nicht mehr geheilt werden können. Sehr häufig werden Antibiotika-Therapien nicht sachgerecht durchgeführt. Das führt zum  Überleben der hartnäckigsten Keime, die sich wieder vermehren. Durch diese Auslese entstehen dann oft Bakterienstämme, denen manche Antibiotika gar nichts mehr anhaben können.

10 Jahre für ein neues Antibiotikum

Die europäische WHO-Chefin Zsuzsanna Jakab sieht schwarz: „Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt, weil die Resistenz gegen vorhandene Antibiotika beispiellose Ausmaße erreicht hat und neue Antibiotika nicht schnell genug bereitgestellt werden können.“ Die Entwicklung eines neuen Antibiotikum dauert in etwa 10 Jahre. Die WHO fordert aus diesem Grund, dass der Arzneimitteleinsatz reguliert und mehr in die Forschung investiert wird. Die Europäische Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (Escmid) unterstützt diese Forderung, weil auch sie den Ernst der Lage erkannt hat.

In vielen Staaten keine Regulation der Medikamentenvergabe

In vielen Staaten wird der Kauf von Antibiotika nicht reguliert. Ein Negativbeispiel: In 14 von 21 osteuropäischen Ländern kann Antibiotika ohne ärztliches Rezept frei gekauft werden. Außerdem verschreiben viele Ärzte leichtsinnig gegen einfache Infektionen wie eine Erkältung Antibiotika, obwohl diese gar nicht mit Antibiotika behandelt werden kann, weil sie eine Virusinfektion sind und andere Medikamente eingesetzt werden müssten. Die WHO sieht deswegen die Aufklärung als Grundlage für den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, sowohl in der Medizin, als auch in der Bevölkerung.

 

Bild: © tiero – Fotolia.com

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