Gesund mit Hund Interview mit Tanja Häußler

Tanja
Kelly und Whisky begleiten Tanja in ihrem Alltag und machen sie sehr glücklich

Hunde machen uns gesund, glücklich und fitter. Warum das so ist, haben wir Ihnen bereits in unserem Artikel „Gesund und fit mit Hund“ erklärt. Für euch haben wir auch Tanja Häußler interviewt, die selbst zwei Hunde hat. Jahrelang hat es ihr Job nicht zugelassen, Hunde zu halten. Jetzt ist es ihr wiede möglich und seit sie ihre beiden Hunde hat, kann sie sicht nicht erinnern, in dieser Zeit jemals krank gewesen zu sein. Außerdem ist sie überzeugt, dass ihre Hunde sie fitter gemacht haben. Doch lesen Sie selbst, wie Tanja ihr Leben mit ihren Hund Kelly und Whisky beschreibt.

Tanja
Kelly und Whisky begleiten Tanja in ihrem Alltag und machen sie sehr glücklich

Hallo Nicole, seit wann hast Du Hunde?

Da meine  Eltern immer Hunde hatten, bin ich bereits als kleines Kind mit ihnen in Kontakt gekommen. Erst hatten wir einen  Cocker Spaniel, der im Alter von 12 Jahren starb, danach einen Mischling. Ich hatte immer schon ein Händchen für Hunde und war mir damals schon sicher, dass  Hunde immer Teil meines Lebens sein sollten. Später arbeitete ich viele Jahre lang Vollzeit, so dass ich leider sehr lange auf einen Hund verzichten musste.

Aber irgendwann hatte das lange Warten ein Ende, ich konnte eine Teilzeitstelle finden und mir meinen lang ersehnten  Wunsch erfüllen, denn endlich sollte wieder eine Hund an meiner Seite sein.  Ich war total aufgeregt und glücklich darüber, denn ich liebe und schätze Hunde unheimlich und kann mir kein Leben mehr ohne einen Hund vorstellen.

Genau zu diesem Zeitpunkt wurde meine Schäferhund- Mix- Hündin Kelly von ihrem vorigen Besitzer umständehalber abgegeben. Sie war damals bereits 5 Jahre und ist heute über 11 Jahre alt, aber immer noch top fit. Sie begleitet uns also seit über 6 Jahren. Mein Jack- Russell- Terrier Whisky ist ein Notfallhund und vervollständigte unsere kleine Familie. Er kam vor fast 4 Jahren zu uns und war damals auch schon 7 Jahre alt.

Musstest Du damals schon mit den Hunden „Gassi gehen“? Hat dich das geprägt?

Ja, ich musste schon als Kind mit unserem Hund „Gassi gehen“, aber damals gab es noch nicht so viele Hunde in Familien und nicht so viele Umweltreize wie heute, was für den Hundeführer mit immer größeren Herausforderungen verbunden ist.

Es gibt Hunde, die nicht gut sozialisiert sind und auf ihre Artgenossen aggressiv reagieren. Deshalb bin ich heute prinzipiell der Meinung, kleine Kinder sollten überhaupt nicht alleine mit einem Hund  „Gassi gehen“– und sei er noch so klein. Man sollte bedenken, dass auch ein umgänglicher, kleiner Hund von einem größeren, nicht sozialisierten Hund attackiert werden kann. Was soll ein Kind da machen? Oder wie soll anders herum ein kleines Kind einen tobenden Vierbeiner mit 30 oder mehr Kilogramm am anderen Ende der Leine körperlich halten können?

Und ja, ich spreche da auch aus eigener Erfahrung. Ich hatte bereits mehr als einmal kritische Situationen zu entschärfen, und bereits als Kind hatte ich ein Erlebnis, wo ein aggressiver, größerer Hund unseren Cocker Spaniel angegriffen hat.  Da hatte ich echt Angst um unseren Hund, zum Glück war es nur eine leichte Verletzung. In so einer Situation sind oft Erwachsene überfordert, wie soll es da erst einem Kind gehen? Deshalb rate ich ausdrücklich davon ab, ein Kind alleine mit einem Hund „Gassi gehen“ zu lassen!

Mit der Familie sind wir immer am Wochenende mit dem Hund in der Natur wandern gegangen- als Kind fand ich das immer ganz toll, als Teenager dann nicht mehr ganz so prickelnd, da waren die Freunde wichtiger. Dennoch habe ich dadurch meine Naturliebe entdeckt und als ich schließlich das Teenageralter gut überstanden hatte, wurden die Natur und das Wandern darin wieder zu meiner Lieblingsbeschäftigung.

Ich liebe es einfach, draußen im Grünen zu sein, außerdem kann man viel Kraft schöpfen, um den Alltag zu bewältigen. Und am schönsten ist es, mit einem oder besser noch mehreren treuen Hunden an seiner Seite!

Bewegst du dich mehr seit du Hunde hast?

Ja, definitiv, denn meine Hunde brauchen ihre Bewegung- und das sind mindestens 1,5 bis 2 Stunden am Tag. Und da spielt es keine Rolle, ob es regnet, schneit oder stürmt. Außerdem wollen meine beiden Hunde beschäftigt werden. Da beide einen großen Bewegungsdrang haben und sehr aktiv sind, benötigen sie das auch, um richtig ausgelastet zu sein. Erfolgt das nicht, mutieren die beiden sehr schnell zu unausgelasteten Nervensägen…

Da reicht „nur“ Spazierengehen nicht aus- auch wenn es dreimal täglich ist!

Hast du das Gefühl aktiver und gesünder zu sein?

Ja, auf jeden Fall. Ohne die täglichen Spaziergänge mit meinen Hunden habe ich das Gefühl, mir fehlt etwas. Man ist einfach fitter, wenn man jeden Tag Bewegung an der frischen Luft hat- sowohl geistig, als auch körperlich. Aber auch meine Gesundheit profitiert davon: Gewichtsprobleme kenne ich nicht,  genauso wenig wie z.B. Atemnot beim Treppensteigen. Ich habe keine Rückenprobleme und auch keine Zivilisationskrankheiten wie z.B. Bluthochdruck. Seit ich wieder Hunde habe, kann ich mich nicht entsinnen, jemals erkältet gewesen oder sogar mit einer Grippe ans Bett gefesselt gewesen zu sein.

Durch die ständige Bewegung in der Natur bei Wind und Wetter wird wohl mein Immunsystem so gestärkt, dass Erkältungen und Co. keine Chance haben.

Ich achte aber auch bei mir und meinen Hunde auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Damit wir auch weiterhin gesund und munter bleiben.

Hunde stehen im Ruf, uns glücklicher zu machen. Trifft das auf dich zu?

Auf jeden Fall! Bereits die tägliche Bewegung draußen in der Natur tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Durch das Streicheln eines Hundes fördert man die Produktion von Glückshormonen wie z.B. Serotonin und gleichzeitig werden auch noch der Puls und der Blutdruck gesenkt. Außerdem  bringen mich meine Hunde auch oft zum Lachen! Und wenn es mir mal nicht so gut geht, merken sie es sofort, schmiegen sich an mich und spenden mir dadurch Trost.

Du machst Agility mit deinen Hunden- hat das zusätzlich deine Fitness gesteigert? Eventuell auch deine Teamfähigkeit?

Ich mache nur hobbymäßig Agility mit meinem Jack- Russell- Terrier „Whisky“, die „Kelly“ ist für diese Hundesportart nicht (mehr) geeignet, weil sie zu alt und zu schwer dafür ist. Mit ihr mache ich stattdessen gerne Fährten- oder Großflächensuche.

Agility ist definitiv eine tolle Sportart mit hohem Spaßfaktor für Hund und Halter und dementsprechend hat sich auch meine Fitness verbessert– wobei natürlich im Profibereich noch wesentlich höhere Anforderungen an die Fitness von Hunden und ihren Haltern gestellt werden!

Was die Teamfähigkeit anbelangt, ist es im Prinzip egal, was ich mit meinen Hunden unternehme. Ob ich mit ihnen Hundesportarten wie Agility oder Dogdance betreibe, Fährtensuche oder diverse Suchspiele mit ihnen mache- immer wird die Bindung zwischen Mensch und Hund gefördert und dadurch die Teamfähigkeit. Außerdem lernt man seinen Hund und seine „Sprache“ dabei sehr gut kennen.

Deine Hunde sind nicht ganz „einfach“, hat dir die Arbeit mit ihnen, auch dir persönlich, geholfen?

Bedingt durch ihre Vorgeschichte sind sowohl Kelly als auch Whisky erheblich vorbelastet- was zum Teil auf eine fehlende bzw. falsche Sozialisierung zurückzuführen ist. Aber gerade durch diese „Vorbelastung“ habe ich sehr viel durch sie und von ihnen gelernt. Deshalb habe ich mich ständig weiterentwickelt und einige Fachseminare besucht, um das eine oder andere Problem hinzubekommen.

So bin ich beispielsweise ein sehr agiler und schnell arbeitender, dafür auch ungeduldiger Mensch, bei dem alles „zack,  zack“ gehen muss. Den Zahn haben mir meine Hunde ganz schnell gezogen. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als wesentlich ruhiger und geduldiger zu werden. Sonst hätte ich keine Chance gehabt, diese beiden so gut in den Griff zu bekommen, wie das heute der Fall ist.

Und ich habe sehr viel über Körpersprache und Gestik gelernt, denn Hunde untereinander kommunizieren in erster Linie über Körpersprache miteinander. Deshalb orientiert sich ein Hund auch beim Menschen primär an der Körpersprache und nicht etwa an der Sprache. Wenn meine Körpersprache und das entsprechende Hör- oder Sichtzeichen nicht zueinander passen, ist der Hund verunsichert und weiß nicht, was er machen soll.

Oder er macht das Falsche und wird deshalb auch noch angebrüllt. Dadurch entstehen dann Konflikte zwischen Hund und Mensch. Kennt man aber die Körpersprache des Hundes und achtet auf seine eigene Körpersprache, ist es möglich, den Hund auch ohne Worte zu führen.

Das finde ich bis heute sehr faszinierend und ich liebe es, mich mit meinen Hunden auch ohne Worte zu unterhalten.

Sie reagieren darauf sehr gut, außerdem hat es den großen Vorteil, dass man seinen Hund in einer sehr lauten Umgebung oder wenn er im Alter schlecht hört oder gar taub werden sollte, immer noch durch Körpersprache und Handzeichen sicher führen kann.

Kannst du uns lustige Begebenheiten mit deinen Hunden erzählen?

Oh, ja da, gibt es einige, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Hunde sind sehr intelligente Tiere und kennen ihren Menschen ganz genau. Um ihren Willen durchzusetzen und uns zu manipulieren haben sie auch einige Tricks auf Lager!

Sie setzen ihr niedlichstes Gesicht auf mit ihren großen Kulleraugen und schon haben sie uns wieder um den Finger gewickelt. Aber meine Kelly hat noch eine andere Masche entwickelt, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen:

Als sie einmal ihrer Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit von uns bekam, fing sie plötzlich an zu humpeln und lief nur noch auf drei Beinen. Wir waren natürlich erschrocken und machten uns große Sorgen, aber als ich sie untersuchte, konnte ich keine Verletzung feststellen. Ich entschied mich dann, in den Garten zu gehen und sie unbemerkt durch das Fenster zu beobachten.

Und siehe da, als ich nicht mehr im Haus war, konnte sie plötzlich wieder auf allen vier Pfoten gehen, selbst die Treppe stellte keinerlei Hindernis mehr für sie dar. Da hatte sie uns aber ganz schön reingelegt! Täuscht eine Verletzung vor und markiert „das arme, verletzte Mädchen“ um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen!

Und unser Whisky ist auch kein Kind von Traurigkeit! Der hat es immer auf sein Herrchen abgesehen. Ich sagte ja schon, dass meine beiden Hunde zusätzlich beschäftigt werden müssen, damit es ihnen nicht langweilig wird und sie deshalb zu Nervensägen werden. Mein Mann geht manchmal auch „nur“ spazieren mit den Hunden. Da Whisky das Prinzip des Beutetausches in Verbindung mit dem Hörsignal „AUS“ gelernt hat, fordert er, wenn ihn sein Herrchen seiner Meinung nach nicht genügend beschäftigt, dieses Prinzip gerne von sich aus ein.

Das läuft dann so ab, dass er alles Mögliche aufsammelt, es meinem Mann vor die Füße schmeißt und ihn erwartungsvoll anschaut. Wenn „Herrchen“ nicht darauf eingeht und keinen Beutetausch in Form eines Leckerlis vornimmt, kommt es vor, dass er aus Protest das, was er gebracht hat, frisst.

Oder er läuft wie eine Eins „bei Fuß“, ohne, dass ihm das Kommando gegeben wurde. Bleibt dann das Lob seiner Meinung nach zu lange aus, rammt er seine Schnauze ans Schienbein. Nach dem Motto: „Jetzt schau schon her, wie toll ich das mache und lobe mich gefälligst dafür!“

Also, zu lachen haben wir mit unseren beiden Hunden mehr als genug und es wird auch nie langweilig. Was auch gut so ist!

 

Tanja bloggt übrigens auf ihrem Blog Tanjas-Hundewelt rund um ihr Leben mit den Hunden und über interessante Hundethemen, wie Ernährung, Erziehung und Gesundheit.

Bild: Tanja Häußler

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