Interview mit Bloggerin Corinna: Fitwerden mit veganer Ernährung

Corinna kann sich ein Leben als "Normalesserin" garnicht mehr vorstellen.

Um schlank zu bleiben bzw. zu werden ist nicht allein der Sport wichtig, sondern auch die Ernährung. Doch was ist, wenn man wichtige Proteine nicht aus Fleisch, Käse oder Eier bekommt – wenn man Veganer ist? Für viele Profi-Sportler ist das tabu, doch die Bloggerin Corinna macht genau dies: Sie verbindet ihr veganes Leben mit Sport.

Corinna kann sich ein Leben als "Normalesserin" garnicht mehr vorstellen.
Corinna kann sich ein Leben als „Normalesser“ garnicht mehr vorstellen.

 

 

Vegan und Sport – es geht!

Vegan ist derzeit voll im Trend. Während viele überzeugt sind, dass beim Sport vor allem Fleisch und Kohlehydrate wichtig sind, beweisen immer mehr Veganer das Gegenteil. Eine davon ist Corinna von Modephonie, sie ist Veganerin und nimmt trotzdem an Marathons teil. Wir haben ihr ein paar Fragen zum Leben als Veganerin gestellt.

Corinna, dein Blog war ja zunächst modeorientiert. Wie kam es dazu, dass du nun auch über das Laufen und (vegane) Ernährung bloggst?

Die Mode ist und bleibt eine meiner großen Leidenschaften – das Laufen und das vegane Kochen allerdings ebenso, deswegen war es nur die logische Konsequenz beides auch mit in Modephonie einfließen zu lassen. Zunächst habe ich überlegt, ein weiteres Blog zu gründen, das sich ausschließlich mit veganen Kochrezepten befasst. Aber Zeitmangel und die Idee, die Themen miteinander zu verbinden, haben mich vor kurzer Zeit dann doch dazu bewogen, sie auf Modephonie mit einzubinden.

 In deinem Blog gibt es die Kategorie „Wochenend“ vegan, wo man viele leckere Rezepte findet. Wie bist du auf die Idee gekommen, den veganen Lebensstil auszuprobieren? Kannst du dir vorstellen, dauerhaft vegan zu leben?

Die Entscheidung, vegan zu essen, traf ich vor einem Jahr aus ethischen Gründen, nachdem ich zuvor schon ausschließlich vegetarisch gelebt habe. Deswegen ist die Frage ganz einfach zu beantworten: Nach einem Jahr „vegan“ kann ich mir nicht mehr vorstellen „anders“ zu essen.
Das Positive, das ich neben der veganen Ernährung bei mir persönlich festgestellt habe, ist vor allen Dingen die Möglichkeit, auch in den anderen Lebensbereichen vegan zu leben. Noch vor einem Jahr dachte ich nämlich, mir würde es furchtbar schwer fallen, auch wenn das eigene Gewissen dabei natürlich nicht ohne Grübeln davon kommt, darauf zu verzichten Lederwaren zu tragen. Aber jetzt kann ich sagen: Es ist alles möglich. Denn der Markt an schönen veganen Accessoires und Mode wächst zum Glück stetig.

Auch meine Kosmetik habe ich bei Neukäufen von „nur tierversuchsfrei“ mittlerweile auf vegan umgestellt. Das klappt hervorragend. Meine Lieblingsmarke hierbei ist das australische Label Grown Alchemists.

Du bist vor kurzem einen Halbmarathon gelaufen. Wie wirkt sich, deiner Meinung nach, die vegane Ernährung auf dein Training/Wohlbefinden aus? Fandst du es anfangs schwierig leckere Rezepte zu finden?

Natürlich kann ich nur für mich persönlich sprechen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die vegane Ernährung nicht nur hervorragend für mein Wohlbefinden ist, sondern zudem auch optimal mein Training ergänzt. Den Vergleich einen Halbmarathon als „Normalesser“ zu laufen habe ich zwar nicht, aber ich kann sagen, dass es für mich nicht besser ausgehen hätte können.
Ich achte besonders auf eine ausgewogene Ernährung und gerade im Training darf die Kohlenhydratzufuhr nicht übertrieben werden, deswegen schieden viele vegane Rezepte, Nudeln über Nudeln, direkt im Vorfeld für mich aus.
Schon seit Jahren habe ich zum Glück eine große Leidenschaft nicht nur für Mode- sondern auch für gute Kochblogs, speziell natürlich vegane oder Clean Eating Blogs aus den USA oder Skandinavien.
Nach den Rezepten von Sarah Britton, My New Roots, Eleonore Bendel Zahn, Earthsprout, Ella, Deliciously Ella, oder David und Luise von Green Kitchen Stories habe ich vor meiner Ernährungsumstellung immer schon gerne gekocht. Und in Deutschland gibt es zum Glück Attila Hildmann – seine Rezepte sind wirklich ein Garant dafür, dass es nicht nur einem selbst, sondern auch Freunden gut schmeckt. Genau das ist für mich nämlich auch besonders wichtig. Ich mag es nicht gerne „vegan wie“ zu essen und zu kochen und brauche keine veganen Rouladen, vegane Bratwürste oder veganes Rührei. Gerade die Vielfalt, neue Gerichte zu kreieren und auszuprobieren, mögen zum Glück auch meine Freunde sehr.

Und zum Schluss: Welche Ernährungstipps hast du für intensive Trainingsphasen (wie z.B. die Vorbereitung auf einen (Halb-) Marathon?

Kurz vor dem Halbmarathon dürfen Kohlenhydrate auf den Tisch, denn in den Tagen vor dem Wettkampf sollen die sogenannten Kohlenhydratspeicher aufgefüllt werden. Das heißt aber nicht, dass man in Übermengen Pasta in sich hineinstopfen soll, in dem Glauben, mehr Energie in den Beinen zu haben. Zu viel Essen überlastet, denn der Körper verwendet dann zu viel Energie für die Verdauung.
In der intensiven Vorbereitungsphase vor einem (Halb-)Marathon ist eine proteinreiche, kohlenhydratarme Ernährung und Lebensmittel mit niedrigem Glykämischem Index sehr zu empfehlen. Quinoa, Hirse und Amaranth sind also perfekte Zutaten, denn sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren (Eiweißbausteine, die der Körper selbst nicht herstellen kann).

Kurz vor einem Halb-Marathon empfehle ich Nahrungsmittel mit einem mittleren Glykämischen Index, um eine konstante Energiebereitstellung aus Kohlenhydraten zu sichern (etwa Dinkelspaghetti, Reis- oder Sobanudeln). Außerdem sind vegane Gerichte optimal, da tierische Eiweiße schwerer und langsamer verdaut werden. Und was auf keinen Fall vergessen werden sollte: Immer ausreichend trinken – über den Tag verteilt zwei bis drei Liter stilles Wasser!
Das perfekte Frühstück in der Woche „davor“ und am Wettkampftag ist für mich Porridge mit Obst.

Dafür Wasser (eventuell mit etwas frischer Mandelmilch gemischt) aufkochen und Dinkelhaferflocken hinzugeben (1:1), rühren und bei geschlossenem Deckel ziehen lassen.
Saisonales Obst (wie Pflaumen, Birnen, Marillen) in Kokosöl anschmoren, einen Schuss Ahornsirup, Zimt und etwas stilles Wasser hinzufügen und einige Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Alles zusammen anrichten und mit Zimt bestreuen.

Wenn alles klappt, laufe ich im September 2014 den Berliner Marathon, natürlich als Veganerin.

Foto: modephonie.de/blog/

1 Kommentar

  1. Sehr interessant, ich bin schon länger mit dem Gedanken beschäftigt meine Ernährung vegan umzustellen. Jedoch habe ich in der Vergangenheit bei mehreren Anläufen schlechte Erfahrungen gemacht. (Schwindel, Übelkeit) Aber ich werde da nicht aufgeben. Danke für diesen Artikel

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