Pilzerreger im Darm: 80% der Bevölkerung betroffen

junger Mann hält Bauch

junger Mann hält BauchPilz-Erreger im Darm können sehr gefährlich werden, wenn sie anfangen, sich unkontrolliert zu vermehren. Die Behandlung ist schwierig, weil Antibiotika die Darmflora schädigt. Etwa 80% der Bevölkerung, darunter bereits Babys und Kinder, tragen Pilzerreger in sich, das bedeutet, dass nur jeder 5. pilzerregerfrei ist.

Kein Grund zur Besorgnis

Allerdings ist der Befall mit Pilzerregern nicht zu tragisch zu sehen. Solange das ökologische Gleichgewicht im Darm bestehen bleibt und die Pilze sich nicht unkontrolliert vermehren, besteht kein Grund zur Besorgnis. Professor Richard Raedsch, Internist am St. Josefs-Hospital Wiesbaden und Sprecher des Berufsverbandes Deutscher Internisten, erklärt, dass es erst gefährlich wird, wenn das Immunsystem die Erreger nicht mehr in Schach halten kann.

Hautbefall

Wenn dieser Fall eintritt, dann kann eine Pilzinfektion der Haut eintreten. Diese ist unter dem Namen Soor bekannt. Betroffen sind hierbei vor allem Hautfalten, beispielsweise unter den Achseln oder in der Analregion, aber auch die Mund- und Rachenschleimhaut, Speiseröhre oder Geschlechtsorgane können sich entzünden und starke Schmerzen verursachen.

Wer ist gefährdet?

Gefährlich wird es, wenn das Immunsystem über längere Zeit geschwächt ist, weil ihm dann die Kraft fehlt, gegen die Pilzerreger zu kämpfen. Besonders gefährdet sind deswegen Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, aber auch Patienten mit Diabetes oder Krebs. Aber auch ganz gewöhnliche hormonelle Umstellungen – etwa während Schwangerschaft oder Menopause – könnten das Immunsystem schwächen und den Pilzen den Weg ebnen.

Medikamente können die Darmflora schädigen

Allerdings kann es auch bei Menschen, die starke Medikamente einnehmen, zum Ausbrechen der Pilzinfektion kommen. Antibiotika, Kortison oder auch Immunsuppressiva, die bei schwerem Asthma oder auch nach Organtransplantationen verabreicht werden, töten Bakterien ab. Allerdings unterscheiden sie dabei nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien und bekämpfen aus diesem Grund auch die Bakterien, die normalerweise gegen die Pilzsporen aktiv sind.

Teufelskreis

Die Pilzsporen nehmen im Darm also überhand und können sich im ganzen Organismus ausbreiten. Das Immunsystem ist dann so mit der Bekämpfung des Pilzes beschäftigt, dass es keine Zeit, bzw. Kraft, mehr für seine anderen Aufgaben hat. Andere Erkrankungen haben dann leichtes Spiel, die das Immunsystem noch weiter schwächen. Außerdem entzieht der Pilz dem Körper Nährstoffe und raubt ihm Vitamine und Mineralstoffe. Einige Pilzen produzieren sogar Giftstoffe, die den Körper zusätzlich belasten.

Diagnose

Zur Diagnose wird eine Pilzkultur angelegt und unter dem Mikroskop betrachtet. Allerdings gehört das nicht zur Standarduntersuchung und wird deswegen nur bei einem Verdacht auf einen Darmpilz durchgeführt. Ist die Diagnose gestellt, muss sofort mit den entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Zusätzlich kann der Betroffene auch auf Zucker und Kohlenhydrate verzichten, um den Pilz so auszuhungern.

 

Bild: © Benny Weber – Fotolia.com

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