Menschen, die aus einem anderen Land nach Deutschland immigrieren, finden oft schwer Anschluss. Neben der Sprachbarriere, sind es nicht selten auch kulturelle Unterschiede, die zur Isolation führen. Sport ist dabei ein wichtiges Instrument, um vor allem Kinder mit Migrationshintergrund in die Gesellschaft zu integrieren. Was bei deutschen Spitzensportlern, die nicht selten aus anderen Herkunftsländern stammen, gut klappt, soll auch auf kleinerer Ebene stattfinden. Denn Sport fördert den Zusammenhalt und vermittelt Werte.
Sport für mehr Integration
Schauen wir uns die deutsche Fußballnationalmannschaft an wird schnell klar, dass Sport die verschiedenen Nationen zusammen bringen kann. Auch in anderen sportlichen Bereichen, wie dem Tennis, Boxen oder Turnen finden sich viele deutsche Spitzensportler, deren Abstammung in einem anderen Land liegt. Vor allem der Mannschaftssport hat dabei die Kraft Menschen zusammen zu bringen und das auch fernab von trennenden Kulturkreisen oder sozialen Schichten, wo das klassische Bildungssystem oft scheitert. Um die Regeln des Sports zu verstehen muss Deutsch gelernt werden und nach dem Training ist eine Annäherung der verschiedenen Kulturen möglich, da aus Fremden Teamkameraden werden können. Des Weiteren vermittelt der Sport Werte und sorgt dafür, dass sich Menschen anerkannt fühlen. Aus diesem Grund versucht das Projekt „Integration durch Sport“, das der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen hat, Menschen mit Migrationshintergrund für den Sport zu gewinnen. Denn immer noch ist die Zahl der Migranten ,die Mitglied des DOSB sind gering. Dabei klafft auch eine immense Lücke zwischen männlichen und weiblichen Sportlern. Wo junge Männer zu einem großen Teil in Sportvereinen, vor allem in den großen Städten Deutschlands organisiert sind, sind es vor allem muslimische Mädchen und Frauen, sowie ältere Menschen, die weniger schnell Anschluss im Sport finden.
Ein interessantes Interview mit dem deutschen Tennisstar Andrea Petkovic, deren Herkunftsland Bosnien‐Herzegowina ist, über Sport und Integration gibt es hier:
Schulsport ist besonders wichtig
Um besonders muslimische Kinder und vor allem Mädchen für den Sport zu begeistern und die Hemmschwelle zu senken, ist der Schulsport und auch der Sportunterricht im Kindergarten wichtig. Denn so werden die Kinder ganz organisch an den Sport heran geführt und schrecken nicht vor etablierten Sportvereinen zurück. Jedoch sollte es nicht Ziel sein auf Teufel komm raus alle Migranten zu gleichen Teilen in Sportvereine unterzubringen. Auch Sportvereine, die sich nur aus „Ausländern“ zusammensetzen, müssen gefördert werden. Denn auch hier findet in den meisten Fällen nach einer gewissen Zeit der Austausch mit anderen Vereinen, sowie verschiedenen Trainern und damit anderen Nationen statt. Ein interessantes Interview mit Dr. Jürgen Hofmann vom Sportwissenschaftlichen Institut an der Universität Augsburg zum Thema Migrantenvereine finden Sie auch hier.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema Sport und Integration bietet faz.net.
Bild: bikeriderlondon /shutterstock.com
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