Wer hätte gedacht, dass eine der hitzigsten Debatten diesen Sommer Bio-Möhren zum Thema hat. Der Bund der Steuerzahler ist empört über die Bundesregierung, die in den nächsten Jahren 230 000 Euro Fördermittel in die Züchtung von bunten Bio-Möhren stecken möchte. Dabei wird momentan fast jede zweite Möhre importiert. Kann die Züchtung von bunten Möhren mehr gesunde Anbwechslung in unsere Ernährung bringen und den lokalen Anbau stärken?
Der Streit um die Bio-Möhren
Das Szenario: der Bund der Steuerzahler klagt die Bundesregierung an Geld für sinnlose Forschung an bunten Bio-Möhren aus dem Fenster zu werfen. Genauer gesagt dreht es sich um die Züchtung von bunten Bio-Möhren. Auf den deutschen Feldern sollen also vermehrt weiße, violette oder gelbe Möhren in Bio-Qualität angebaut werden. Der Anbau der Möhren macht auch Sinn, denn ca. 50 Prozent der Möhren, die in den Supermärkten angeboten werden, kommen aus dem Ausland. Hinzu kommt, dass viele Bio-Bauern keinen optimalen Zugang zu Saatgut haben und besonders bunte Möhren nicht angebaut werden können. Aus diesem Grund wird die Landesanstalt für Landwirtschaft vom Staat mit 230 000 Euro gefördert. Der Bund der Steuerzahler nimmt dies zum Anlass um einen weiteren Eintrag in seinem Schwarzbuch für Steuerverschwendung zu verfassen, da von den Mitgliedern wohl keiner bunte Möhren mag. Die Standpunkte sind also verhärtet und auch, wenn der Sachsen-Anhalts Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU) am Donnerstag die Vertreter der Anti-Möhren-Fraktion auf ein Feld in Bernburg eingeladen hat, beharrt der Steuerzahlerbund weiter auf seiner Möhren-Ablehnung.
Möhren: ist bunt gesund?
Warum brauchen wir jetzt aber unbedingt bunte Möhren? Natürlich bieten auch die schnöden normalen Karotten genug Vitamine und reichen für eine gesunde Ernährung aus, aber bunte Möhren, genauso wie die wiederentdeckten Wildtomaten oder verschiedenen Zucchini-Sorten, lockern die heimische Küche auf. So sollen violette Vertreter noch süßlicher schmecken und weiße Möhren eher scharf. Darüber hinaus wird mit der Förderung aktiv der Bio-Sektor unterstützt und die Abhängigkeit von Importen kann zukünftig weiter eingedämmt werden. Es bleibt jedoch abzuwarten wie der Verbraucher die neue Artenvielfalt an Bio-Möhren annimmt und ob der Bund der Steuerzahler sich doch bekehren lässt.
Bild: Charles Knowles/shutterstock.com
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