Rund 100.000 deutsche Frauen sind unfruchtbar, weil sie sich mit Chlamydien angesteckt haben. Viele der betroffenen Patienten bemerken die Infektion gar nicht, weil oftmals keine Symptome spürbar sind. Jedoch kann es zu Entzündungen und Vernarbungen der Eileiter kommen.
Frauenärzte fordern besseres Screening
Damit es bei den infizierten Frauen erst gar nicht so weit kommt, fordert die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ein flächendeckendens Früherkennungs-Programm einzuführen, das eine rechtzeitige Behandlung ermöglicht und die Ausbreitung des Erregers verhindern kann. Die Ärzte erhoffen sich, dass so weniger Frauen in Zukunft aufgrund von Chlamydien unfruchtbar werden.
Forderungen im Einzelnen
Zunächst will die Gesellschaft, dass die Altersgrenze für das Screening angehoben wird. Bislang werden nur Frauen unter 25 Jahren zu dem Screening-Angebot zugelassen. Die Frauenärzte fordern, dass die Altergrenze auf 34 Jahre angehoben wird, damit möglichst keine Infektionen vor allem bei denjenigen Frauen übersehen werden, die spät schwanger werden wollen, was ja heutzutage keine Seltenheit mehr ist.
Screening auch für Männer
In den Niederlanden und in Großbritannien können sich bereits auch Männer screenen lassen. Dies macht insofern Sinn, dass auch bei Männer eine Infektion möglich ist, die dann übersehen wird. Der Mann könnte dann wiederum die Frau ungewollt mit den Chlamydien infizieren. Zusätzlich sollte zukünftig auch ein Zellabstrich aus dem Gebärmutterhals zum Screening gehören, weil im Moment noch viele Infektionen der Scheide übersehen werden. Der Grund ist, dass es momentan nur üblich ist, den Urin zu untersuchen.
Meldepflicht wieder einführen?
2001 wurde die Meldepflicht für eine Chlamydieninfektion aufgehoben, die Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe versucht eine erneute Einführung durchzusetzen. Auf diese Weise soll festgestellt werden, ob entsprechende Aufklärungsmaßnahmen oder ärztliche Früherkennungsprogramme die weitere Ausbreitung der Infektion verhindern können. Der beste und einzige (!) Schutz vor einer Infektion ist die Verwendung eines Kondoms.
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