Die Zahl der freiberuflich arbeitenden Hebammen nimmt immer weiter ab. Der Grund dafür sind sich ständig verschlechternde Arbeitsbedingungen und das sinkende Einkommen. Der Deutsche Hebammenverband ruft nun noch bis zum 5. Mai zu Streiks auf, um die Regierung und Bevölkerung auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Sinkende Einkommen
Pro Jahr verdient eine freiberufliche Hebamme und Geburtshelferin durchschnittlich 14.000 Euro. Von diesem geringen Gehalt müssen sie allerdings noch eine Prämie für die berufliche Haftpflichtversicherung in Höhe von 3.700 Euro zahlen. Diese Prämie hat sich in den letzten vier Jahren verdreifacht, ohne dass Hebammen mehr verdienen würden. Der durchschnittliche Netto-Lohn einer Hebamme bei einer Hausgeburt ist somit auf unter 5 Euro gesunken. Die Fahrtkosten, die gerade in ländlichen Gegenden enorm sein können, sind dabei noch nicht mit eingerechnet.
Immer weniger freiberufliche Hebammen
Für die freiberuflichen Hebammen lohnt sich die Arbeit für diesen Stundenlohn oftmals nicht mehr. Sehr viele Hebammen, die in einer Klinik angestellt sind, haben aus diesem Grund ihre freiberufliche Wochenbettbetreuung aufgegeben. In manchen Gegenden gibt es deswegen schon rund 20% weniger freiberufliche Geburtshelferinnen. Bundesweit ist ihre Zahl um 15% gesunken.
Protestaktionen am 5. Mai
Unter dem Motto „Die Welt braucht Hebammen, heute mehr denn je“ wollen die Hebammen am 5. Mai auf sich, Ihren Beruf und dessen Probleme hinweisen. Vom 2. bis zum 5. Mai treten die Hebammen in Schleswig-Holstein in Streik. In diesem Zeitraum müssen schwangere Frauen also auf Vorsorgeuntersuchungen, Wochenbettbetreuung und Geburtsvorbereitungen durch freiberufliche Hebammen verzichten. Bei Spontangeburten und Notfällen stehen die Hebammen natürlich trotzdem zur Verfügung. Für alle anderen Fälle sollen sich die Frauen in ein Krankenhaus begeben. Der Hebammenverband ruft dazu auf, dass sich die betroffenen Frauen dann bei ihrer Krankenkasse und Politikern beschweren, dass keine Hebamme zur Verfügung stand.
Unterschriftensammlung
Mit mehreren Aktionen will der Verband auf die Problematik hinweisen und die Bevölkerung bitten, ihre Unterschrift auf eine Liste zu setzen, damit sich der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages mit der Problematik der Hebammenberufe befasst. Dafür benötigen die Hebammen 50.00 Unterschriften innerhalb von drei Wochen.
Bild: © Jose Manuel Gelpi – Fotolia.com
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