Täglich wird uns gepredigt, uns gesund zu ernähren. Doch was heißt das? Abwechslungs- und Vitaminreich, wenig Fett und Zucker, kaum Alkohol? Zum einen meint eine gesunde Ernährung natürlich, dass wir darauf achten müssen, was wir essen. Da aber die Lebensmittel heute leider mit allen möglichen Schadstoffen belastet werden, heißt das auch, darauf zu achten, woher Lebensmittel kommen. Sind sie Bio-Erzeugnis oder kamen sie mit Pestiziden und anderen chemischen Substanzen in Kontakt? Daneben steht: wer hat sie vor uns angefasst? Solche Überlegungen können einen wahnsinnig werden lassen; deshalb gilt: ein ausgewogenes Mittelmaß ist gesund.
Was darf ich überhaupt noch essen?
Hatte der Kassierer an der Supermarkt-Kasse gerade eine Magen-Darm-Grippe und infiziert beim Scannen nun mein Obst? Und wer hatte davor bereits mein Essen in der Hand? Denn Berührungen reichen, um Bakterien, die für Darmerkrankungen Ursache sein können, zu übertragen. Eine Untersuchung des Hessischen Rundfunks ergab, dass selbst Waschen dann nicht mehr bringt: Bakterien auf Erdbeeren oder Salat bleiben haften. Doch gleichzeitig ergab die Untersuchung auch, dass in aller Regel die Keimzahl unbedenklich ist und wir davon keinen Durchfall bekommen. (Quelle)
Geringe Keimzahl = keine Gefahr?
Dass Keime dennoch zur Gefahr werden können, zeigte der EHEC-Skandal. Deshalb auf jegliches Frischobst und Gemüse zu verzichten, wird für die allermeisten dennoch keine Option sein. Gründliches Obstwaschen mit warmem Wasser kann auf glatten Oberflächen trotzdem hilfreich sein, Keime zu reduzieren. Außerdem waschen wir Obst auch wegen der Pestizide und Herbizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden, um Schädlinge abzuhalten. Sie stehen im Ruf, krebserregend zu sein. Daneben warnt Greenpeace davor, dass Pestizide heute oft „Ursache für akute und schleichende Vergiftungen“ sind.
Also doch kein Obst und Gemüse essen?
Wohl oder übel müssen wir als Verbrauchen mittlerweile akzeptieren, dass viele unserer Lebensmittel nicht einwandfrei sind. Die EU und auch die Regierung versuchen allerdings immer wieder, durch Grenzen für Höchstwerte die Belastung gering zu halten. Letztlich kann jedoch keiner vorhersehen, welche Langzeitfolgen unser aktueller Lebensstil hat. Viele Verbraucher setzen deshalb vermehrt auf Bio-Produkte: sie versprechen eine geringe Belastung, kein oder kaum Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und ökologischen Landbau. Deshalb gilt wohl: wer sich heute gesund ernähren will, ohne dabei einen latenten Verfolgungswahn zu entwickeln, muss wohl auch akzeptieren, ab und an geringe Mengen an schädlichen Chemikalien zu sich zu nehmen.
Bilder: Tomislav Pinter, shutterstock.com / Meryll, shutterstock.com
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