Ob Mittelchen gegen Bluthochdruck oder Schlafstörungen, die kleinen und großen Pillen sollen vor allem der Gesundheit zu Gute kommen. Ein Problem, was sich in den letzten Jahren immer stärker heraus kristallisiert: Senioren nehmen zu viele Medikamente in falscher Dosierung. Ab einem gewissen Alter reagiert der Körper anders auf bestimmte Wirkstoffe und einige Pharmaka sind ungeeignet für Senioren.
Zu viele Pillen mit unterschiedlicher Wirkung
Ab einem gewissen Alter wird die Pillenbox zum ständigen Begleiter. Viele Menschen ab Mitte 60 bekommen von Hausarzt und Co. mit der Zeit immer mehr Medikamente verschrieben und dann heißt es nach einer gewissen Zeit: morgens eine Rote, mittags eine Blaue und abends wird’s Grün und dazwischen darf’s dann auch noch mal das ein oder andere Schmerzmittel sein. Problematisch ist jedoch, dass Senioren aufgrund altersbedingter Veränderungen des Körpers und der Organe in vielen Fällen anders auf Medikamente reagieren als ihre jugendlichen Mitmenschen. Die Wirkstoffe werden im Körper langsamer abgebaut. Besonders bei Schlafmitteln kann dies schnell zu einer unbeabsichtigten Überdosierung führen, da die empfohlenen Einnahmeregelungen und Dosierungen bei älteren Menschen nicht mehr greifen. Ein weiteres Problem: Ab einem gewissen Alter leiden viele Senioren unter verschiedenen Erkrankungen. Je nach Arzt werden dazu auch jeweilig Medikamente verschrieben. Deren Wirkstoffe können sich schnell in die Quere kommen. Das Bewusstsein über diese Problematik hat sich erst in den letzten Jahren gebildet und spezielle Studien über die Wirksamkeit von Medikamenten und deren Wechselwirkungen fehlen immer noch. Ärzte und Pharmazeuten versuchen jedoch vermehrt die Thematik bekannter zu machen.
Die Priscus-Liste: problematische Medikamente
Ein erster Schritt um Senioren und Mediziner über die Medikamenten Problematik aufmerksam zu machen und Abhilfe zu leisten ist die Priscus-Liste, die 2010 von deutschen Forschern erstellt wurde. Auf ihr befinden sich 83 Medikamente, deren Wirkstoffe als gefährlich für Senioren eingestuft werden. Laut Petra Thürmann, Mitglied des Forscherteams, nehmen ca., 40 Prozent der Altersheimbewohner Medikamente, die auf der Liste stehen. Das Bewusstsein über falsche Dosierungen und unerwünschte Wirkungen muss also gestärkt werden, denn die gefährdete Gruppe der Senioren ist es auch, die mit 66 Prozent der verschreiben Arzneimittel jährlich am meisten Medikamente verordnet bekommen, obwohl sie nur 27 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Listen und Studien sind also notwendig und müssen gefördert werden. Darüber hinaus ist es auch wichtig, dass sich Senioren und Pflegekräfte über die Wirkstoffe genau informieren und sich über unerwünschte Nebenwirkungen austauschen. Beratungen in der Apotheke, ein enger Kontakt zu den behandelnden Ärzten oder Onlineportale, wie zum Beispiel DocJones – das Gesundheitsportal, bieten Aufklärung und fördern die nötige Wachsamkeit.
Foto1: Yuri Arcurs /shutterstock.com, Foto2: Carme Balcells /shutterstock.com
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